Veröffentlicht: 17. Dezember 2024, 15:13 Uhr
Stand: 17. Dezember 2024, 15:39 Uhr
Von: Daniel Walochni
Der Münchner Sternekoch Alfons Schuhbeck befindet sich derzeit wegen Steuerhinterziehung in der JVA Landsberg am Lech. Aufgrund einer neuen Anklage wurden seine Lockerungen gestrichen und er verbringt Weihnachten hinter Gittern.
Steuerhinterziehung und Haftantritt
Im Oktober 2022 war Alfons Schuhbeck wegen Steuerhinterziehung in Höhe von 2,3 Millionen Euro zu einer Freiheitsstrafe von drei Jahren und zwei Monaten verurteilt worden (Justizvollzugsanstalt.org berichtete). Der Prozess vor dem Landgericht München I hatte erhebliche öffentliche Aufmerksamkeit erregt. Schuhbeck, lange eine prominente Figur in der deutschen Gastronomie-Szene, trat seine Haftstrafe im August 2023 an. Aufgrund seiner bisherigen Verurteilung sitzt er derzeit in der JVA Rothenfeld, einer Zweigstelle der Justizvollzugsanstalt Landsberg ein, die unter anderem durch frühere prominente Insassen bekannt ist.
Lockerungen wegen neuer Anklage gestrichen
Laut Angaben der Staatsanwaltschaft München I steht Schuhbeck inzwischen unter Verdacht, weitere Straftaten begangen zu haben. Die neue Anklageschrift umfasst mehrere Tatbestände, darunter Insolvenzverschleppung, Subventionsbetrug sowie das Vorenthalten von Arbeitsentgelt. Insbesondere in der Corona-Pandemie soll Schuhbeck unberechtigte staatliche Hilfen beantragt und erhalten haben. Die Ermittlungen erstrecken sich über mehrere Jahre und betreffen sowohl sein Restaurantunternehmen als auch andere betriebliche Strukturen.
Die Staatsanwaltschaft wirft Schuhbeck unter anderem vor, in mehreren Fällen versucht zu haben, finanzielle Schwierigkeiten durch fehlerhafte Angaben zu verschleiern. Sollte es zu einer weiteren Verurteilung kommen, drohen ihm zusätzliche Jahre Haft, die über seine derzeitige Strafe hinausgehen würden.
Schuhbecks Haft wurde nach einigen Monaten gelockert. Er durfte die Anstalt verlassen. Wenn eine neue Haftstrafe droht, werden vorher erteilte Lockerungen in der Regel widerrufen. So auch in diesem Fall. Schuhbeck wird Weihnachten hinter Gittern verbringen. Doch was wird dem Starkoch dort zu Essen serviert?
Weihnachtsmenü im Knast: Spaghetti und Hähnchenkeule
Die Weihnachtszeit in der Justizvollzugsanstalt Landsberg bedeutet auch für Alfons Schuhbeck wenig kulinarischen Luxus. Laut Anstaltsleiterin Monika Groß erwartet die Insassen ein schlichtes Festtagsessen, berichtet „Merkur“. Demnach gibt es an Heiligabend Cremesuppe und Spaghetti Bolognese oder Napoli. Am ersten Weihnachtsfeiertag, dem 25. Dezember, gibt es Nudelsuppe zur Vorspeise, gefolgt von zwei Hähnchenkeulen oder alternativ Fischfilet, serviert mit Reis und Salat. Am zweiten Feiertag stehen Hähnchenschnitzel oder Gemüseschnitzel zur Auswahl, begleitet von Nudelsalat und weiterem Salat.
Neben dem festlichen Menü stehen auch spirituelle Angebote auf dem Programm. Bereits an Heiligabend um 13 Uhr findet ein ökumenischer Gottesdienst statt, während am 26. Dezember um 9 Uhr ein Gottesdienst mit dem Weihbischof gehalten wird. Wie die Anstaltsleiterin Monika Groß erklärt, erhalten die Gottesdienstbesucher ein kleines Weihnachtspäckchen. Dieses enthält einen Scherenschnitt mit einer Krippendarstellung, einen Kugelschreiber, Lebkuchen und Schokoladentäfelchen – kleine Gesten, die für die Insassen ein Stück weihnachtlicher Normalität bedeuten.
Schuhbecks Zukunft ist ungewiss
Für Alfons Schuhbeck rückt eine vorzeitige Entlassung aus der Haft in weite Ferne. Gefangene in bayerischen Gefängnissen haben üblicherweise die Möglichkeit, nach Verbüßung von zwei Dritteln der Strafe auf Bewährung freizukommen. Im Fall von Schuhbeck wäre dies im kommenden Sommer 2024 möglich. Allerdings steht er wegen neuer Vorwürfe erneut im Fokus der Justiz. Sollte es zu einer weiteren Verurteilung kommen, würde das Gericht vermutlich eine nachträgliche Gesamtstrafe festlegen, was seine Haftzeit verlängern würde.
Zudem hat Schuhbeck bislang keinen Antrag auf vorzeitige Entlassung bei der zuständigen Strafvollstreckungskammer gestellt, wie das Landgericht Augsburg auf Anfrage des „Merkur“ bestätigte. Solange die neuen Verfahren laufen und eine zusätzliche Haftstrafe im Raum steht, bleibt die vorzeitige Freilassung für Schuhbeck äußerst unwahrscheinlich.
Verwendete Quellen: